Das Leben ist (k)ein Ponyhof

Das Leben ist (k)ein Ponyhof
Das Leben ist (k)ein Ponyhof


Gut, ich gebe es zu: 2 Tage vor Urlaubsbeginn zu realisieren, dass wirklich noch keiner im Hause Käfer einen Urlaub gebucht hat, ist wirklich pure Realitätsverdrängung. Aber es war eben so. Also habe ich mal das Käferchen befragt, wozu sie denn Lust hätte. Ponyhof! Kam es wie aus der Pistole geschossen. Und schon sauste sie los um kurz darauf Gummistiefel, Helm, Käferkoffer und den Rita - Teddy neben mir abzulegen. Der kleine Mensch meinte das also sehr ernst und wollte vor allem sofort los. Vor Freitagnachmittag konnten wir zwar nicht fahren, Arbeit eben, aber das war ihr ja egal. Erwachsenenkram ist ihr nicht nur ausgesprochen suspekt, sondern vor allem schnurzpiepegal. "Schnickschnack" nennt sie das gerne. Und zwar mit einem abfälligen Tonfall, den man einer nicht mal dreijährigen eigentlich nicht zutraut. 

Da der Bauernhof/Ponyhof Urlaub im letzten Osterurlaub wirklich toll war, machte ich mich gleich auf die Suche. Dieses Mal wollte ich aber an die Nordsee. Ich mag die lieber. Sie hackt so schön. Ich liebe das! Habe dann auch schnell ein Last Minute Angebot für eine Woche in einer Ferienwohnung mit separatem Kinderzimmer auf einen Pony- und Ferienhof gefunden. Heureka! 

Mensch, wenn ich geahnt hätte, was uns da erwartet, hätte ich mich sicher deutlich weniger gefreut. Ach quatsch, ich hätte gar nicht erst gebucht.

Na, neugierig?

Bockig nach durchwachter Nacht, dank Hundegebell
Bockig nach durchwachter Nacht, dank Hundegebell

Als wir ankamen, wirkte der ganze Hof schon recht runtergekommen und die Besitzerin schien von den wenigen anreisenden Familien, leider mit großen Kindern, eher genervt zu sein. Die Ferienwohnung war naja, klein und sehr einfach ausgestattet. 45qm Grundfläche mögen das ja gewesen sein, aber die Schrägen gingen von der Wand bis zur Zimmermitte, so dass es sehr beengt war. Aber da wir tendenziell eher weniger drinnen und mehr draußen sind, war die fehlende Größe nicht ganz so wild. Mehr störten da schon die Einzelbetten und die Tatsache, dass sie so wahnsinnig quietschten, dass wir uns kaum drehen mochten. Für mich ein echtes Problem, denn ich wühle und drehe mich im Schlaf was das Zeug hält. War aber egal, wie wir nach der ersten Nacht feststellen durften. Die Besitzerin sperrt ab etwa 19 Uhr ihre Hunde unter den Ferienwohnungen in einen Raum ein. Die kläffen dann mehr oder weniger durchgehend die ganze Nacht. Hat wohl nicht nur uns genervt, denn es schlug immer mal wieder jemand gegen die Wand und brüllte: "Ruhe verdammt!". Bei der Wohnung gegenüber steckte dann auch seit Mittwoch der Schlüssel von außen in der Tür. Die sind dann wohl vorher abgereist. Heute steckte der Schlüssel immer noch. Spricht nicht gerade für eine aufmerksame Gastgeberin, wenn sie nicht mal mitbekommt, dass Gäste abreisen.

Die Ziege, die ein Reh wurde
Die Ziege, die ein Reh wurde

Ach ja, Stichwort Ponyhof. Äh ja, also wie soll ich das jetzt schreiben? Ja, es gab Ponys, nein, die waren weder sehr freundlich noch gepflegt oder gar gesund. Nein, Reitunterricht oder Ausflüge gab es auch nicht. Eine Reithalle? Nö. Und einen Reitplatz? Wo denkt ihr hin. Irgendein Programm? Nein. Irgendwas, dass den Namen Pony- und Freizeithof gerechtfertigt hätte? Nada! Noch dazu war das Wetter absolut ekelig. Regen und Wind schrecken uns nicht, aber Dauerregen, Hagel (der, bei dem man Angst um die Veluxfenster bekommt), Schnee (kein Scherz!) bei etwa einem Grad und dazu so viel Sturm, dass das Käferchen nicht gegen anlaufen konnte, sind da schon was anderes. Vor allem, wenn es keine Alternative zum Rausgehen gibt.

Um es kurz zu machen, wir waren alle wahnsinnig enttäuscht und kurz davor, bereits am ersten Tag wieder abzureisen. Zum Glück haben wir schnell ein tolles Ersatzprogramm aus dem Hut zaubern können. Wir haben in der Wohnung gebastelt was das Zeug hält. Wir waren in den Spielscheunen Bullermeck und im Klabautermann, wobei der Klabautermann wirklich super war. Das Käferchen hat danach 13 Stunden geschlafen und war bester Laune. Wir waren in der Therme in Esens und im Carolinchen Club. Wir haben auf dem Schafhof Aselerwarf Schafe gestreichelt, Schafwolle gekämmt, mit Nadeln Bioschafwolle gefilzt, Ostereier bemalt und  uns an der Nordsee sandstrahlen lassen (hat sich wirklich so angefühlt). Da hat das Käferchen auch wieder einen seiner Kindersprüche gebracht, über den ich jetzt noch schmunzeln muss, wenn ich das hier schreibe. Wir haben uns also mit dem Wind über den Strand schieben lassen und der Sand flog uns um die Ohren. Das Käferchen wollte auf den Arm und muckerte vor sich hin. Kaum waren wir hinter dem Deich bei einer Bank angekommen, das Käferchen auf meinem Schoß und der Lieblingsmann unterwegs um das Auto zu holen, da schaut der kleine Mensch zu mir hoch, reibt sich die Augen, schaut dann auf den Sand an ihren Fäustchen und verkündet: "Sandmann auch hier. Hat auch Urlaub. Hat Sand gewerft. Jetzt Käfer müde!" Sprachs, fiel mit dem Kopf an meine Schulter und war eingeschlafen. Ich hätte mich ausschütten können vor Lachen. Kinder! 

Letztendlich war es dann doch ein wirklich schöner Urlaub, nur reiten konnte das Käferchen nicht. Das hat dann die Tasche mit unserer Wechselwäsche ausbaden dürfen :-) 


Aber wir haben uns schon ein paar andere Höfe grob angesehen und uns umgehört. Da wollen wir dann am nächsten langen Wochenende mal hin und zwar MIT Reiten, Lagerfeuer, Stockbrot backen und allem Zipp und Zapp. 

In diesem Sinne: Euch allen einen schönen Karfreitag und hoffentlich sonnige Ostertage!

Und, wie habt ihr den (Vor-)Osterurlaub verbracht? 

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Kommentare: 5
  • #1

    Katja (Freitag, 03 April 2015 20:16)

    Was für ein Urlaub. Mich hätte da nichts gehalten. Respekt dafür, dass ihr das Beste daraus gemacht habt.
    Was meinst du eigentlich damit, dass die Wechselwäsche das nicht reiten können ausbaden musste?

  • #2

    Frau Käferin (Freitag, 03 April 2015 22:07)

    Moin Katja,
    sie reitet darauf, wie auf einem Pony :-) und wiehert wild dazu. Zu Hause ist sie dann erst einmal mit dem Steckenpferd herumgesaust und dann aufs Schaukelpferd umgestiegen. Das Käferchen ist also trotz Ponymangel auf seine Kosten gekommen.
    Gruß Frau Käferin

  • #3

    llewella (Samstag, 04 April 2015 23:47)

    oje, das hört sich nicht gut an. Wenigstens konntet ihr dennoch einige schöne Dinge Unternehmen! Beim nächsten Mal habt ihr mehr Glück!

    Gruß
    Llewella

  • #4

    Andrea (Dienstag, 07 April 2015 21:13)

    puh wie gruselig, da wäre meine pferdeliebende Tochter aber arg enttäuscht von dem Ponyhof. Wie gut dass ihr dann doch noch einiges gefunden habt, die euch einen schönen Urlaub beschert haben.
    Hier wird übrigens auch auf der Reisetasche (oder im sommer auf der Schwimmtasche) geritten*g

  • #5

    Lara (Mittwoch, 08 April 2015 00:17)

    Herrje, was ein unerholsamer Urlaub!
    Und toll was ihr da noch rausgeholt habt!!!

    So, hier kommt jetzt gleich auch der Sandmann... ;-)
    Liebe Grüße
    Lara